Jamendo-Übersetzung

Ich bekomme ab und zu Mails (teilweise sogar Anrufe und Interviewanfragen) zu Jamendo, der kostenlosen Musikplattform für Künstler und Musikliebhaber.

Vor einigen Monaten hatte ich mitgeholfen, die deutsche Übersetzung fertigzustellen, pro bono. Damals hatte das Projekt noch (zumindest meinem Empfinden nach) einen starken Community-Charakter, deshalb hatte ich kein Problem damit, das kostenlos zu machen. Inzwischen ist es aber bei vielen Web-2.0-Plattformen, insbesondere auch bei milliardenschweren kommerziellen Unternehmen, fast schon üblich, kostenlose Dienstleistungen von der Community einzufordern. Hmpf…Ein Link ist mir gerade nicht zur Hand und ich finde gerade nichts darüber. Ich meine, MySpace hätte in den letzten Monaten so ein Projekt für die Übersetzung der Plattform in andere Sprachen gestartet.

Von Jamendo gab es auch mal eine Mail, mit der mehr oder weniger deutlich geäußerten Aufforderung “Bitte kostenlos übersetzen”. Mir stößt sowas wirklich sauer auf. Solange das Unternehmen bzw. das Projekt nicht auch pro bono arbeitet, ist meine Motivation gleich null, sowas nochmal zu machen. Denn wenn das Unternehmen irgendwann mal für viele Millionen Euro verkauft wird, bekommt die Community garnichts dafür. Nein danke.

Es ist also unwahrscheinlich, dass ich für Jamendo noch irgendwas mache und bitte, von jeglichen Anfragen zu Jamendo abzusehen, vielen Dank.


Posted

in

,

by

Tags:

Comments

2 responses to “Jamendo-Übersetzung”

  1. H.P.

    Also ist natürlich schade, aber letztendlich ist der Grundgedanke des Web2.0 ein sehr kommerzieller Gedanke.
    Was hat denn der Betreiber einer Plattform die wie auch immer geartet sein mag von dem vom User eingestellten Inhalt?
    Empfehlungen dienen gewöhnlich dazu die empfohlenen Dinge zu verkaufen, und fast immer steckt da dann jemand der einen Teil seines Umsatzes an die Plattformbetreiber abgeben. Im Extremfall bekommt der Empfehlende etwas gutgeschrieben, aber dann ist eigentlich der Empfehlungscharackter dahin da die Empfehlung dann ja kommerzialisiert wurde.
    Angenehmer Nebeneffekt des Inhaltes ist Suchmaschinenoptimierung. Statt viel Geld für Werbemaßnahmen auszugeben “spammt” man mit dem vom User freiwillig eingegebenen Inhalt die Suchmaschinen zu und holt sich so Besucher auf die Plattform. Die wiederum kann man über Werbung in einen Geldfluß umsetzen.

    Odre meinetwegen kann man auch das Wikipedia nehmen, eine Organisation die ja von Spenden lebt. Aber die Zweitverwertung ist oftmals anders, man schaue sich mal die massenhaft im Web vorkommenden mit Google Adwords vollgekleisterten Plagiate an die den Inhalt der Wikipedia nutzen. Somit wird könnte beispielsweise mein in bester Absicht eingestellter Artikel einen Geldfluß für irgendjemanden erzeugen ohne das ich Einfluß darauf habe, ist ja freier Inhalt.

    Also grundsätzlich ist eine freie Community und freiwillig abgegebener Inhalt eine schöne Sache, aber hey, das ist alles monetär gesehen verwertbar und wird es eben auch. Ich meine jeder der bei solchen Sachen mitmacht sollte das auch wissen und bei Seinem Tun beachten. Und Du hättest das eigentlich auch wissen müssen.

  2. Rene

    @H.P: Nenene… Ich arbeite weiterhin an Community-Projekten mit. Ich schreibe Software, übersetze Texte usw. Auch kostenlos. Aber nur, wenn wirklich alle etwas davon haben und sich nicht jemand einseitig daran bereichert (dann will ich davon nämlich etwas abhaben). Bei Facebook (das war das fehlende Beispiel) ist das nicht so. Da steht ein Unternehmen hinter, das nicht darauf angewiesen ist, Menschen kostenlos arbeiten zu lassen, aber trotzdem so tut und – noch schlimmer – diese kostenlose Arbeit auch noch bekommt. Und wenn dem Unternehmen in den Sinn kommt, alles einzustampfen, können sie auch das tun – die kostenlose Arbeit von tausenden war dann umsonst. Das sind ja wohl alles wesentliche Unterschiede zu echten Community-Projekten wie Linux, GNOME, KDE usw. Da stehen oft zwar auch Unternehmen hinter, die ihre eigenen Interessen verfolgen. Trotzdem ist sichergestellt, dass alles, was in diese Projekte fließt (ob kommerziell motiviert oder nicht), frei und nutzbar für alle BLEIBT.

    Den Begriff Web-2.0 lehne ich übrigens total ab. Er ist irreführend und wird auch oft falsch benutzt.

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.