Viele seriöse Journalisten sind bekanntlich gegenüber der neuen medialen Vielfalt skeptisch eingestellt. Blogger gefährden die ihre “Berichterstattungshoheit”.
Zitat vom Vorsitzenden der Journalistenvereinigung “Netzwerk Recherche”:
“Den meisten Bloggern fehlt jegliches journalistisches Handwerkszeug. Professionelle Journalisten selektieren verschiedene Quellen und analysieren diese anhand von Fachwissen.”
In der Tat verbindet man seriösen Journalismus mit sauber recherchierten Fakten, fundierter Argumentation, objektiver Berichterstattung. Bis auf ein paar Ausnahmen stimmt das auch – dachte ich bisher.
Was auch bekannt ist: Wikipedia und Google sind toll. Aber beide taugen nur bedingt als zuverlässige Informationsquelle. Für den privaten Gebrauch ideal, beruflich können Wikipedia und Suchmaschinen höchstens am Beginn eigener Recherchen stehen. Seriöse Journalisten wissen das:
“Sicherlich sind Suchmaschinen ein sinnvolles und praktisches Instrument, aber man darf nicht einzig und allein ihnen Vertrauen schenken.”
Vor diesem Hintergrund ist der Bildblog-Artikel “Wie ich Freiherr von Guttenberg zu Wilhelm machte” hochinteressant. Es wird offenbar überall auch nur mit Wasser gekocht. Das ist auf eine seltsame Weise irgendwie beruhigend :)
Dennoch wirft diese Art der “Recherche” auch Fragen auf. Zum Beispiel die Frage, welche Unterschiede es zwischen seriösen Journalisten und Bloggern gibt, zumal viele Ex-Nur-Print-Medien mittlerweile selbst fleißig bloggen.
Naja wie auch immer. Ich sehe das als natürlichen Prozess medialer Evolution, insofern ist hier niemandem ein Vorwurf zu machen. Im Gegenteil, mich erstaunt, wie schnell man sich offenbar an neue Realitäten anpasst und Möglichkeiten nutzt.
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