Gedanken zu Mailadressen-Verschleierung

Vorweg: Ich diskutiere mit einem Kollegen grad das Thema “Mailadressen-Verschleierung” als Anti-Spam-Maßnahme. Den technischen Hintergrund dazu gibts auf techblog.tilllate.com.

> Die Frage ist nicht, ob sie [Anm.: die Spammer] theoretisch dazu in der Lage
> wären, sondern ob sie es [Anm.: das Dekodieren verschleierter Mail-Adressen]
> auch wirklich tun. :) Und scheinbar scheint der Trick das Spamaufkommen
> zumindest zu reduzieren.

Es ist richtig, dass es da einen Unterschied gibt. Allerdings sehe ich es nicht als Aufgabe eines Links an, Spam zu verhindern. Denkt man konsequent auf diesem Weg weiter müsste man ja zu dem Schluss kommen, dass es sinnvoll wäre, überhaupt keine E-Mail-Adressen mehr auf Websites zu schreiben, denn das würde Spam ja noch wirkungsvoller verhindern. Man führt so den Zweck des Internets, nämlich die Kommunikation — und die will man doch, ad absurdum.

Auch die in dem Blog-Post genannten Methoden finde ich ehrlich gesagt albern. Das sind alles nur Krücken. Was für Verrenkungen will man sich von Spammern denn noch aufzwingen lassen? Die ewig nervenden CAPTCHAs gehören für mich zur gleichen Kategorie, nur gibt es noch keine Alternative zu denen.

Spam zu verhindern ist die Aufgabe eines dedizierten Spam-Filters auf dem Mailserver. Nur so ist Spam einigermaßen wirkungsvoll beizukommen. So mache ich das seit über 10 Jahren und ich habe kein Problem mit Spam. Die Leute, die mir schreiben wollen, sollen das tun. Wie sie an die Mailadresse kommen ist mir egal, abschreiben, automatisiert auslesen… egal. Wenn mir jemand Spam schreibt, bleibt er im Spam-Filter hängen und fertig ist die Geschichte.

Maillink-Obfuscation macht auch mehr Probleme als dass sie welche löst. Insbesondere das Verschleiern mit Javascript. Was ist z.B., wenn ein Rechtsanwalt in Abmahn-Stimmung aufs Impressum geht, wo eine verschleierte Mailadresse steht und er “aus Prinzip” JavaScript abgeschaltet hat – schon gibts *aus seiner Sicht* einen Abmahngrund.

Computer und das Internet sind dazu da, den Menschen zu bereichern und ihm die Arbeit zu erleichtern. Mail-Adressen zu verschleiern macht dagegen nur unnötig Arbeit und macht nichts besser als ein guter Spam-Filter — daher mein Fazit: Nein zur Mailadressen-Verschleierung! :)


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Comments

3 responses to “Gedanken zu Mailadressen-Verschleierung”

  1. Flo

    Kein Spamfilter ist perfekt, daher muss man das Spamaufkommen dennoch gelegentlich durchgehen um nicht versehentlich legitime E-Mails zu verpassen. Und da macht es halt schon einen Unterschied, ob man 5 Spam-Mails pro Tag hat oder 50.

    Also muss man immer abwägen, wie “sicher” man seine Adresse verschleiern will und wieviele potentielle Probleme bei den Benutzern (oder Anwälten *g*) man damit in Kauf nehmen will. Und da gibt es durchaus sinnvolle Zwischenwege. Die Kodierung mit HTML-Entities, die diese Diskussion ausgelöst hat, halte ich zum Beispiel für sehr benutzerfreundlich und trotzdem nicht nutzlos.

  2. Tobias Braune

    Hmm, ich finde das Spamfilter häufig einfach zu grob und undurchdacht arbeiten. Da fällt dan gerne mal eine Mail wo nur Bilder im Anhang oder Links im Quellcode sind unter Spam und wird somit nicht mehr beachtet.

    Deshalb find ich, lohnt es sich diesen Aufwand zu betreiben um E-Mailadressen zu verschlüsseln. Es gibt ja schließlich auch Methoden ohne Javascript. Der einzige Nachteil ist der Zeitaufwand. Aber der ist es mir Wert.

    Leider stehen allerdings die E-Mailadressen nicht nur auf der eigenen Seite, sondern häufig landen diese UNverschlüsselt bei Kunden oder Katalogen und werden somit zum “Robot-Opfer”.

    Interessant wie unterschiedlich die Ansicht teilweise ist :)

  3. Rene Schmidt

    @Tobias Braune: Nun ja ich denke, das Verschleiern der Mailadresse ist so sinnvoll wie eine schlecht gesicherte Haustür mit einem Schild “bitte nicht einbrechen” zu versehen.

    Wenn Dein Mailfilter zu grob und zu undurchdacht ist, wäre IMHO der beste Ansatz, den Mailfilter zu verfeinern und besser zu durchdenken :)

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